Nach den letzten Vorankündigungen von neuen Rucksäcken hier mal wieder ein Praxistest – der Osprey Manta 30. Der Manta kommt mit einem speziell entwickelten Trinksystem und vielen anderen praktischen Details daher mit welchen der Komfort beim Wandern gesteigert werden soll – ob dies gelingt?
Funktionen und Ausstattung des Osprey Manta 30
Die Schulterträger des Rucksacks sind, wie beim Osprey Exos, aus einer Art mit Stoff umsäumten Schaumstoff gefertigt. Dieser ist ziemlich weich und mit Löchern/Schlitzen versehen. Diese Bauweise soll einerseits Rucksackgewicht sparen und gleichzeitig für eine gute Belüftung unter den Schultergurten sorgen.
Der Brustgurt lässt sich auf beiden Seiten stufenlos in der Höhe verstellen. Dazu müssen nur die Enden hoch oder runter geschoben werden um sie an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Darüber hinaus befindet sich am offenen Ende ein kleiner Magnet an dem sich der Schlauch des Trinksystems befestigen lässt.
Der Beckengurt ist ein schmales Band welches mit keinerlei Polsterung versehen wurde. Dadurch ist dieser nicht so steif wie bei größeren Rucksäcken die für größere Lasten ausgelegt sind wie z.B. der Deuter ACT Lite 40 + 10. Zum Festziehen des Beckengurtes findet man links und rechts einen Riemen zum verstellen.
An beiden Seiten des Hüftgurtes findet man eine kleine Tasche. Diese beiden Taschen lassen sich mit einem Reißverschluss öffnen und schließen. Von der Größe her sollten diese ausreichend sein um den ein oder anderen Müsliriegel fassen zu können. Wer eine kleine Kompaktkamera hat bekommt diese wahrscheinlich auch in den Taschen unter.
Am Rücken liegt der Rucksack nicht direkt an. Das AirSpeed Rückenteil, welches ebenfalls beim Osprey Exos zum Einsatz kommt, ist ein, straff gespanntes, Meshgewebe. Dadurch wird die Auflagefläche verringert und für Belüftung am Rücken gesorgt.
Weiterhin verfügt der Manta auch über das Stow-on-the-Go ™ Befestigung für Trekkingstöcke, welche sich auch schon bei anderen Osprey Rucksäcken bewährt hat. Man kann damit die Treckingstöcke seitlich am Rucksack verstauen ohne diesen abnehmen zu müssen.
Die Taschen des Manta im Überblick
Der Rucksack kommt mit einer großen Anzahl an Fächern daher. Wir werden diese von vorne nach hinten durchgehen:
Ganz vorne befindet sich eine offene, elastische Tasche für Kleinigkeiten die schnell erreichbar sein müssen. Dahinter mit der Öffnung nach unten befindet sich ein kleines Fach für das standardmäßig beigelegte Regencover. Dieses Fach ist zusammen mit dem Fach für die Regenhülle an den unteren Hauptteil des Rucksacks angenäht und bietet auch die Möglichkeit weitere Kleinigkeiten in dem halb offenen Fach zu verstauen.
Vor dem Hauptfach befindet sich nun noch ein kleineres Fach aus einem speziellen NoScratch Material. Laut Hersteller soll das Material sehr weich und leicht zu reinigen sein. Über das Hauptfach selber gibt es nicht viel zu erzählen dort befinden sich weder spezielle Befestigungen oder andere Features. Es finden sich aber an vielen Stellen kleine Innentaschen aus einem Netzstoff welche helfen Ordnung im Rucksack zu halten. Taschen/ Halter für Trinkflaschen sind nicht vorhanden.
Das Hydraform Trinksystem
Das wohl interessanteste Ausstattungsmerkmal des Rucksacks stellt das integrierte HydraForm Trinksystem da. Dieses hat extra ein eigenes Fach mit einem Reisverschluss aus dem der Schlauch nach oben heraus hinausgeführt wird. An den Trägern des Rucksacks lässt sich der Trinkschlauch durch eine der angenähten Schlaufen führen und mit einem Magneten im Trinkschlauch am gegenüberliegenden Träger befestigen.
Der große Unterschied zwischen den HydraForm Trinksystem und anderen Trinksystemen wie dem Camelbak ist die Konstruktion. Ist der Camelbak einmal leer sackt er in sich zusammen. Das HydraForm Trinksystem behält hingegen seine Form bei, auch wenn es Leer ist (wobei sich das Volumen mit abnehmender Flüssigkeitsmenge natürlich schon reduziert). Abgesehen davon bietet das, in Kooperation mit Nalgen entstandene, Trinksystem eine große Öffnung zum befüllen und reinigen das Beutels sowie einen praktischen großen Griff.
Technische Details des Osprey Manta 30
von ospreypacks.com
- Volumen: 27 L (S/M), 30 L (M/L)
- Gewicht: 1600 g (S/M), 1800 g (M/L)
- Beladungsgewicht:
Video zum Osprey Manta
Bilder vom Osprey Manta 30
Test und Bewertung des Osprey Manta 30
Ich habe in den letzten Wochen so oft wie möglich den Osprey Manta im Einsatz gehabt um Erfahrungen mit dem Rucksack sammeln zu können. Er hat mich auf mehreren Tageswanderungen begleitet und wurde missbraucht als alltäglicher Begleiter auf dem Weg zur Arbeit mit dem Laptop im Gepäck. Auch auf einer Wochenendtour über den knapp 60 km langen Försterstieg im Harz war er im Einsatz.
Bei der Wochenendtour hatte ich wirklich nicht viel dabei nur das Trinksystem, Poncho, Schlafsack und eine Isomatte. Keine Ersatzkleidung, keinen Kocher nur noch was zum knabbern aber nichts was wirklich Platz wegnimmt. Das wäre auch nicht mehr möglich gewesen weil der Rucksack mit gefülltem Trinksystem keine großen Kapazitäten mehr bietet. Der Fairness halber muss man natürlich sagen, dass der Rucksack dafür ja auch nicht gemacht ist.
Das Trinksystem ist ein zweischneidiges Schwert. Es sitzt super im Rucksack und die steife Form ist sehr praktisch beim Befüllen, Reinigen und Einpacken in einen bereits bepackten Rucksack. Logischerweise ist das Gewicht höher als bei anderen Trinksystemen. Ein weiterer Vorteil des Trinksystem ist das es, meinem subjektiven empfinden nach, wirklich Geschmacks neutral ist, was ich vom Deuter Streamer und meinem Camelbak nicht behaupten kann.
Sehr gut gefällt mir an dem Osprey Manta, wie schon beim Osprey Exos 46, die großartige Rückenbelüftung. Davon kann sich z.B. der “The North Face Borealis” eine Scheibe abschneiden. Auch der Tragekomfort des Rucksack lässt nichts zu wünschen übrig.
Fazit zum Osprey Manta
Ich mag den Rucksack weil er viele kleine nützliche Funktionen hat, für die ich mich wirklich begeistern kann. Wofür ich mich nicht begeistern kann? Das doch ziemlich hohe Gewicht bei einem recht geringen zur Verfügung stehenden Volumen. Der Osprey Manta ist sicher nichts für Ultraleicht-Wanderer! Auch ist der Rucksack nichts für “Flaschentrinker”, da er eben auf das integrierte Trinksystem zugeschnitten ist und deshalb auch keine Flaschenhalter / -taschen an der Seite hat. Alle anderen bekommen aber einen durchdachten, praktischen Daypack mit einem sehr guten Tragekomfort und einem Trinksystem das auch keinen “schlechten Nachgeschmack” hat.
Vorteile
- durchdachter Funktionsumfang
- hoher Tragekomfort
- großartige Rückenbelüftung
- integrierte Regenhülle
- Stow-on-the-Go ™ Befestigung für Wanderstöcke
Nachteile
- hohes Gewicht
- geringes Volumen