Ich dachte mir es wäre evtl. recht interessant, euch zu zeigen, was ich auf meiner Februar Tour auf dem Lykischen Weg eigentlich so alles im Gepäck hatte und Revue passieren zu lassen, was davon sinnvoll und was weniger sinnvoll gewesen ist. Ich war nicht Ultraleicht unterwegs und behaupte einfach mal, dass ich mal wieder viel zu viel eingepackt habe.
Die Packliste selber liegt bei Google Docs und kann von jedem eingesehen werden. Hier werde ich versuchen, ein wenig zu den Ausrüstungsgegenständen zu erläutern.
Schlafen
Ich habe erstaunlich gutes Wetter gehabt und auch in der Nacht nur selten Frost bekommen, trotz meiner Reisezeit Anfang März. Hier würde ich auf jeden Fall auf die 2. Isomatte verzichten und auch einen dünneren Schlafsack nehmen.
Auf meiner letzten Tour im Harz wurde mir mit meinem eigentlich geplanten Schlafsetup recht Kühl und ich bin in letzter Minute in Panik geraten und hab mich in letzter Sekunde mit dem The North Face Cat’s Meow für mehr Isolation entschieden. Dadurch hab ich fast 900 g mehr zu schleppen gehabt als ich eigentlich vorhatte.
Küche
Hier hat eigentlich alles gepasst. Der Caldera Tri Tri mit Spiritussetup hat auch gut mit Brennpaste funktioniert. Evtl. würde ich beim nächsten mal das komplette Set mitnehmen, um auch Feuerholz als Brennstoff nutzen zu können. Das funktioniert auf dem Weg nämlich ebenfalls sehr gut und ist eigentlich überall zu finden.
Beim Wasserfilter könnte man sicher auch einen Steripen oder eine Chemische Lösung wie Aquamira nehmen, statt einem Keramikpumpfilter (-456 g), wie ich ihn dabei hatte. In Zukunft werde ich auch auf Aquamira umsteigen. Das ist leichter und treibt mir nicht noch zustäzliche Schweißperlen auf die Stirn. Wenn es allerdings erstmal heißer ist und man auf das Wasser aus den Brunnen und Zisternen angewiesen ist, empfiehlt es sich auf jeden Fall vorzufiltern.
Elektronik
Hier hätte man eine ganze Menge einsparen und anders machen können. Die Panasonic LX3 (mittlerweile gibt es eine LX5) welche ich mir geliehen hatte, ist zwar sehr leicht und Klasse für Weitwinkel aufnahmen, allerdings komme ich von einer Olympus E-510 und sogar gegen diese kommt die Bildqualität der LX3 nicht an. Die Stromversorgung habe ich über 2 Akkus und ein Ladegerät gelöst. Mit 3 Akkus wäre ich wahrscheinlich ohne nachzuladen über den gesamten Urlaub gekommen.
Der Kindle 3g hat mir die Zeit gut vertrieben und war nicht nur Luxusgut, sondern beinhaltete auch den Wanderführer von Kate Clow, den ich vorher in mühsamer Kleinarbeit eingescannt hatte. Den Kindle würde ich nicht wieder zu Hause lassen wollen. Geniales Gerät, das auch den ein oder anderen Stoß gut überstanden hat. Außerdem musste das Gerät unterwegs nur einmal geladen werden.
Zum Spot kann ich eigentlich nichts sagen, was nicht schon in einem unserer Artikel über den Spot gesagt wurde. Gehört für mich einfach genauso dazu wie das „Erste Hilfe“-Paket.
Das iPhone ist eines der schweren Telefon für Unterwegs, aber so konnte ich mich per Mail bei meiner Familie melden, gelegentlich Twittern und vorallem viel Musik hören, was ich auch regelmäßig getan habe. Manche Motoren laufen geölt einfach besser und ich laufe mit Musik besser, weswegen ich auch gerne die eine oder andere Batterie mehr getragen habe.
Das Garmin Vista CX kann man natürlich weglassen und obwohl ich es dabei hatte, hab ich mich mehrfach verfranst. Das Kartenmaterial ist, egal ob digital oder analog, recht bescheiden für die Türkei. Wurde allerdings weniger zur Navigation genutzt sondern, eigentlich nur zum Aufzeichnen und markieren von Wegpunkten. Lief mit einem Satz Energizer Ultimate Lithium mehr als 3 Wandertage, was nicht schlecht ist. Das zusätzliche Gerät ist wesentlich energieeffizienter als mein iPhone, welches nach einem Tag GPS Daten sammeln auf jeden Fall geladen werden müsste. Ich stecke das Vista übrigens auch lieber ein, als die neueren GPS-Geräte eben wegen dem geringeren Batterieverbrauch.
Die Energizer Ultimate Lithium Batterien sind großartig und in der Türkei nahezu nicht zu bekommen. Nur in Antalya bin ich in einem Kiosk fündig geworden. Die anderen Batterien in den türkischen Läden sind nicht billig und lagern dort auch meistens schon eine ganze Weile. Ich habe vor Ort Batterien gekauft die in der Verpackung schon ausgelaufen waren. Duracell Batterien laden das iPhone mit etwas Glück um die 30%, während die Energizer auf nahezu 70% kommen. Wer sich vorher mit Batterien versorgen will sollte einen Blick auf eBay werfen. Dort hab ich meine wesentlich günstiger in einem großen Paket bekommen.
Das PortaPow Ladegerät, welches ich durch das letzte Gear wrap-up vom Lighthiker kannte, hat sich gut bewährt. Im allgemeinen muss ich aber sagen, dass mein Nachladen mit Batterien ein eher mißglücktes, schweres und ganz sicher nicht umweltfreundliches Experiment war. Während das Navigationsgerät und der Spot sehr sparsam waren, konnte mir das iPhone schnell die Haare vom Kopf fressen. Der größte Fehler war, auch kein normales Ladegerät einzupacken. So war ich selbst im Hotel auf Batterien angewiesen. Das hab ich nicht richtig zuende gedacht. Ein Solarpanel wäre wesentlich klüger gewesen, nur hatte ich mit viel mehr Wolken und Regen gerechnet und nicht genügend Geld für eine vernünftige Anschaffung.
Wie schon erwähnt würde ich meine ganze Strategie zum nachladen ändern. Auf das iPhone würde ich nicht verzichten, sondern nur die Nutzung einschränken. Die Kamerasituation hat sich bei mir durch eine Neuanschaffung geändert und auf kürzeren Trips würde ich den Kindle nicht mitnehmen. Auf Spot möchte ich nicht verzichten und wenn ich weiterhin GPS Daten zu meinen Touren hochladen möchte, komme ich wahrscheinlich auch nicht um das GPS Gerät drum rum.
Bekleidung
Von den Regensachen her bin ich mit der Marmot Super Mica sehr zufrieden. Sie musste kaum Regen aushalten aber war ein guter Windschutz wenn die Montane Slipstream mir nicht mehr reichte. Sehr gut gefallen bei der Jacke hat mir, dass sich das Klima gut regulieren ließ, wodurch ich zumindest rein subjektiv wesentlich weniger geschwitzt habe, als in meiner normalen Regenbekleidung.
Die Regenhose war ein Schuss in den Ofen. Schon seit meiner ersten Tour trag ich die Regenhose von McKinley immer mal wieder spazieren, ohne diese jemals im Regen getragen zu haben. Auf dem Weg habe ich sie ein paar mal abends angehabt nachdem ich meine Wanderhose gewaschen habe. Ich weiß nicht wie, aber sie ist kaputt gegangen und ich hab Sie noch vor Ende der Tour weggeschmissen. Ich würde wieder eine Regenhose mitnehmen, aber mich nach einem anderen Hersteller oder leichteren Alternativen umsehen.
Ich habe 2 Boxershorts mit gehabt, die ich abwechselnd tragen wollte. Es endete damit, dass ich fast den ganzen Weg lang die Smartwool Boxershorts getragen habe. Der Sitz war für mich optimal und auch die Geruchsentwicklung hielt sich stark in Grenzen. Trotz nahezu täglicher Nutzung bleib die Boxershort heile. Nach meiner Rückkehr und ca. weiteren 150 km hab ich jetzt allerdings ein kleines Loch. Ich würde mit einer Lebensdauer von 500-600 km rechnen.
Das Marmot Baffin Jacket hat sich als Isolation bewährt, genauso wie auch die Handschuhe nicht die schlechteste Entscheidung waren, wenn es abends kalt wurde. Die lange Unterhose hingegen habe ich nicht einmal getragen und war mehr ein zusätzliches Bekleidungsstück, was für kalte Nächte in einem dünneren Schlafsack gedacht war.
Zusätzlich zur Baumwollmütze wäre es sinnvoll gewesen, ein normales Cap/Buff mitzunehmen um für Sonnenschutz zu sorgen. Ich bin allerdings auch ohne ausgekommen. Wer zu einer späteren Jahreszeit unterwegs ist sollte auf keinen Fall drauf verzichten und ich würde beim nächsten mal auch eins einpacken..
Zu den Schuhen muss ich sagen: Meine Hanwag Schuhe sind nicht leicht und mittlerweile gefallen mir leichte Trailrunner besser zum Wandern. Meinen mittlerweile recht abgenutzten Columbia hätte ich diese Strecke allerdings nicht mehr zugetraut und ein neues paar Schuhe kurz vor dem Urlaub anschaffen war einfach nicht mehr drin. Sie haben sich sehr gut auf den ziemlich steinigen Wegen geschlagen
Weglassen würde ich beim nächsten mal die Campschuhe (vorausgesetzt ich habe bis dahin leichtere Wanderschuhe -338 g) und bei der Unterwäsche nur auf Merinowolle (+14 g) setzen. Die Mützensituation werde ich durch ein Buff versuchen in den Griff zu kriegen. Bei der Regenhose werde ich mich nach einer leichteren Alternative umsehen, oder ein Kilt aus Cuben Fiber testen wie das CloudKilt, was nebenbei den Beak vom Echo I Shelter System ersetzen könnte.
Badezimmer
Hier gibt es nicht soviel zu sagen. Die Zahnpasta war zuviel, weswegen Dentatabs evtl. eine Überlegung wären, da sich diese besser dosieren lassen. Ansonsten könnte ich hier nur mit einem kleineren Handtuch und einer abenteuerlichen Zahnbürsten konstruktion weiter einsparen.
Sonstiges
Ich habe einen Reisesprachführer dabei gehabt und kein Türkisch Wörterbuch. Wer sich zumindest etwas mit den Leuten vor Ort verständigen möchte, packt am besten ein vernünftiges Wörterbuch ein. So ein Reisesprachführer hilft denke ich nur dem Hotelurlauber, ist aber für Unterhaltungen viel zu begrentzt.
Begeistert bin ich jedesmal aufs neue von meinen Trekkingstöcken. Die gehören bei weitem nicht zu den leichtesten aber haben mich noch nie im Stich gelassen. Mittlerweile sind diese über 2 Jahre alt und haben Locker über 1500 km auf dem Buckel und haben mich trotz meines Gewichtes immer zuverlässig gestützt.
Wichtig ist natürlich auch der Rucksack, der alles transportiert hat. Wie auch meine Trekkingstöcke ist mein Osprey Exos 46 schon etwas betagter. Zwar ist er noch keine 2 Jahre alt aber auch er war mir schon weit über 1000 km treu. Da er bis vor kurzem zu meinem leichtesten Rucksack gehörte, wurde er nämlich nicht nur für Wochenend- und Trekkingtouren gebraucht, sondern auch auf kleine Tageswanderungen mitgenommen. Vom Tragekomfort kann ich mich nicht beklagen auch nicht wenn er mal fahrlässig überladen war durch große Mengen an Wasser. Mittlerweile weißt er allerdings ein paar Schäden am Rücken auf und ich werde mit Osprey wegen der Garantie Kontakt aufnehmen.
In Zukunft werde ich einen Mariposa Plus (-500 g) einsetzen und ein vernünftiges Wörterbuch kaufen.
Das war es eigentlich auch „schon“ was ich auf anhieb anmerken konnte. Ich bin gerne offen für Verbesserungsvorschläge, Kritik und Spott in den Kommentaren 😉
Rucksack fahrlässig überladen und dann auf Garantie pochen?…
Ja da ist sicher was dran. Geklappt hat es aber 🙂
Aber sonst guter Beitrag. Danke dafür 🙂