Als es für uns wieder auf den Trail ging, war das Wetter eher kühl und windig. Viele Wanderer starten diese Etappe nachts – wir haben es uns jedoch gegönnt, erst etwas später loszuziehen. Die Strecke führt heute über das berühmte Los Angeles Aquädukt. In meiner Vorstellung bedeutete das: stundenlanges Wandern über ein freiliegendes Rohr mitten in der Wüste – während man fast verdurstet und das Wasser direkt unter einem entlangfließt, unerreichbar. Doch die Realität sah ganz anders aus.

https://youtu.be/BV_Dv2OTtvc

Aber fangen wir von vorne an. Von Hikertown aus ging es zunächst ein Stück an der Straße entlang, bis wir einen großen, künstlich angelegten offenen Kanal erreichten, durch den Wasser transportiert wird. Hier hatten wir tatsächlich die skurrile Gelegenheit, Enten mitten in der Wüste zu beobachten.

Karte und GPX Track des PCT auf Los Angeles Aquädukt

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PCT2025 – Etappe 6
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Entlang dieses Kanals wandert man eine ganze Weile, bis man schließlich über eine Brücke kommt – und dann erscheint das vermutlich meistfotografierte Rohr des gesamten Pacific Crest Trails. Es verläuft direkt neben einer Dirt Road, und fast die ganze Strecke entlang ist auf einer Seite mit Wohnhäusern bebaut.

Nach etwa einer Stunde verschwindet das Rohr dann im Boden, und der Trail führt kilometerweit entweder über eine Dirt Road oder direkt auf dem asphaltierten Abschnitt des Aquädukts weiter. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, den ganzen Tag auf dem Rohr laufen zu können – das hätte irgendwie stilvoll gewirkt. Stattdessen war es… nun ja, anders.

Am Wegesrand begegneten uns Rinderherden, bewohnte und verfallene Häuser, Wohnwagen zwischen Kakteen – die ganze Szenerie hatte ein bisschen “Breaking Bad”-Vibes. Und überall Sand. Und Wind. Kein Wunder – wir liefen direkt auf einen Windpark zu. Das ist im Süden Kaliforniens auf dem PCT keine Seltenheit. Schon 2013 bin ich durch einige Windparks gewandert.

Heute aber kamen wir nur fast bis hinein. Nach etwa 25 Kilometern merkte ich, wie langsam die Energie nachließ. Also suchten wir uns ein windgeschütztes, halbwegs gemütliches Plätzchen zum Übernachten – in der Hoffnung, am nächsten Tag endlich eine Wasserquelle zu erreichen. Denn seit dem Start in Hikertown hatten wir nur einmal die Möglichkeit gehabt, Wasser aufzufüllen – und die haben wir ausgelassen.

Bilder von der Wanderung auf dem Los Angeles Aquädukt

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