Es war eine echte Überraschung: Als wir am Abend schlafen gingen, war kein einziges Wölkchen am Himmel zu sehen, doch am nächsten Morgen wachten wir mit nassen Schlafsäcken auf, umgeben von einer Mischung aus Nebel und Nieselregen. Prima, und das gleich am zweiten Tag – wirklich ungünstig. Trotzdem packten wir unsere nassen Sachen ein und machten am Wegesrand ein schnelles Frühstück.

Karte und GPX Daten vom Pacific Crest Trail

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PCT 2025 – Etappe 2
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Eigentlich kam uns der bedeckte Tag entgegen. Gestern war es für unseren Geschmack noch etwas zu warm gewesen, doch die heutigen Anstiege ließen sich bei etwas kühleren Temperaturen deutlich besser bewältigen. Zwischendurch ließ sich sogar die Sonne blicken. Oben auf dem Berg angekommen, suchten wir uns zur Mittagszeit ein windgeschütztes Plätzchen, um einen Snack zu genießen und die Schlafsäcke zu trocknen.

Ab diesem Punkt besserte sich das Wetter kontinuierlich. An unserer Wasserquelle hatten wir eine verrückte Begegnung mit einem Kolibri. Ich saß dort und füllte gerade meine Flasche auf, als es plötzlich so klang, als würde sich ein Hubschrauber nähern. Umso überraschter war ich, als der Kolibri direkt vor meiner Nase herflog – und das auch noch, während die Kamera lief! Wenn man solche Dinge plant, klappt es bestimmt nicht.

Ab hier ging es fast die gesamte Strecke bergab, zumindest wenn man das Höhendiagramm betrachtet. In der Realität fühlt sich jeder Tag auf dem PCT jedoch wie ein ständiges Auf und Ab an. An der Bouquet Canyon Road machten wir eine weitere Pause, wo uns ein paar wundervolle Trail Angels Stühlen, einem Wasservorrat und einigen Leckereien hinterlassen hatten. Das nahmen wir dankbar an, denn als Nächstes stand schon wieder ein langer Anstieg an.

Nach 23 Kilometern und 970 Höhenmetern des Tages war ich wirklich kaputt und pappsatt, als wir entscheiden mussten, wo wir übernachten wollten. Zur Auswahl standen zwei Optionen: eine Fläche, die viel zu klein und uneben für uns und unser Tarp war, oder auf zwei Ameisenhügel, die den perfekten Spot blockierten. Ich muss gestehen, ich bin kein erfahrener Tarp-Camper – ich war einfach nicht bereit, eines der schweren Zwei-Personen-Zelte mitzuschleppen, die in unserer Familie im Umlauf sind. Besonders, weil ich am liebsten jede Nacht “Cowboy Camping” machen wollte. Ein paar Knoten hatte ich mir auf YouTube vor dem Abflug angesehen und auch ein paar Mal geübt, aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit, nach einem anstrengenden Tag, macht das Aufstellen überhaupt keinen Spaß. Die Angst vor erneutem Nieselregen war allerdings zu groß. Ob der gefuschte Aufbau uns aber trocken gehalten hätte, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

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