Mit der LightHeart Gear Silpoly Regenjacke möchte ich euch eine vollständig nicht atmungsaktive Alternative vorstellen. Das mag zunächst seltsam klingen, da üblicherweise nach einer atmungsaktiven Regenjacke gesucht wird. Jedoch erfüllt dies nicht unbedingt meine Anforderungen, da ich selbst in der Regel so stark schwitze, dass es für mich nicht lohnenswert ist, trocken zu bleiben – sei es mit oder ohne Jacke.

Für mich ist die einzige Funktion, die eine Regenjacke erfüllen muss, das Abhalten des Windes und das Warmhalten meines Körpers. Dieses Kriterium erfüllt die LightHeart Gear Silpoly Regenjacke ideal für meine Bedürfnisse.

Wer sich jetzt fragt, woher er den Begriff Silpoly kennt: Silpoly wird neuerdings gerne in Tarps und Zelten als Alternative zum jahrelang bewährten Silnylon oder dem teuren Dyneema verwendet. In Bezug auf die Eigenschaften liegt es irgendwo zwischen den beiden Materialien.

  • Es nimmt weniger Feuchtigkeit auf als Silnylon, aber mehr als Dyneema.
  • Es ist weniger reibungsempfindlich als Dyneema, aber mehr als Silnylon.
  • Das Gewicht ist geringer als bei Silnylon, aber höher als bei Dyneema.

Das Durston X-Mid 1 Solid was ich vorgestellt habe hat z.B. ein Außenzelt aus Silpoly und das Innenzelt aus Silnylon.

Testumfang

Ich habe die Jacke im Herbst 2022 gekauft und bis zum erscheinen dieses Testberichtes (Januar 2024) auf mehreren Mehrtageswanderungen dabei gehabt. Meistens habe ich sie als Layer gegen den Wind getragen oder im Camp über der Isolationsschicht für zusätzliche Wärme. Natürlich hat sie auch den ein oder anderen Regenschauer mitgemacht. Allerdings musste ich sie bis jetzt noch nicht TagelangSie hat auch den ein oder anderen Regenschauer ohne Probleme überstanden.

Was mir an der LightHeart Gear Silpoly Regenjacke gefällt

  • geringe Gewicht
  • erneutes Imprägnieren nicht notwendig
  • große Pitzips
  • nimmt kaum Feuchtigkeit auf

Die LightHeart Gear Silpoly Regenjacke überzeugt durch ihre geringe Wärmeentwicklung und das minimale Gewicht. Wer, wie ich, ein wenig faul ist, wird sich zudem darüber freuen, dass die Regenjacke aus Silpoly niemals neu imprägniert werden muss.

Besonders gut gefallen mir die großzügig dimensionierten Pitzips, durch die es möglich ist, die gesamten Arme hindurchzustecken. Das war bei meiner Marmot SuperMica damals leider nicht möglich. Dadurch kann ich die Jacke auch wie eine Art Weste tragen, was ich besonders gerne mache, wenn es sehr windig ist. In Kombination mit einem Polartec Alpha Direct Midlayer wie dem FarPointe AlphaCruiser kann es sehr schnell sehr warm werden.

Das verwendete Silpoly-Material nimmt kaum Feuchtigkeit auf. Abends im Camp kann ich die Jacke einfach mit einem Lappen trocken wischen, und schon habe ich wieder einen trockenen Layer, den ich erneut überziehen kann.

Was mir an der LightHeart Gear Silpoly Regenjacke nicht gefällt

  • unsaubere Verarbeitung
  • Nähte müssen selber abgedichtet werden
  • Ärmel für mich etwas zu kurz

Die Verarbeitung meines Exemplars lässt zu wünschen übrig. Es sind viele unsauber verarbeitete Nähte zu sehen, und auch das aufgenähte Häkchenband löst sich ab und muss erneut angenäht werden. Auf etwas, auf das ich gut verzichten könnte, ist das eigenständige Abdichten der Nähte, was notwendig ist, um die Jacke wirklich wasserdicht zu machen. Außerdem empfinde ich die Ärmel als etwas zu kurz, und die Taschen halte ich für überflüssig. Meiner Meinung nach sind sie so geschnitten, dass ich dort nichts hineintun würde, besonders weil man sie nicht sicher verschließen kann.

Fazit

Mir gefällt die Jacke wirklich sehr gut. Es ist genau das Kleidungsstück, das ich mir für eine Mehrtagestour wünsche, wenn da nicht die Ärmel und die Taschen wären. Von Frühjahr bis Winteranfang reicht mir eine Jacke, die mich warm, aber nicht trocken hält. Nur im Winter wäre es mir wichtiger, auch möglichst trocken zu sein.

Die Verarbeitungsqualität war mangelhaft, besonders wenn man bedenkt, dass die Jacke aktuell 199 € kostet (Stand Dezember 2023). Ich hoffe, dass mein Modell ein Einzelfall ist. Ich bin ziemlich sicher, dass ich Ende 2022 noch etwas weniger für die Jacke bezahlt habe. Wenn ich aktuell eine bräuchte, würde ich wahrscheinlich in den sauren Apfel beißen und 50 € mehr in die Hand nehmen, um mir die leichtere und atmungsaktive Montbell Versalite anzusehen.

Ich lehne mich jetzt auch mal aus dem Fenster und behaupte, dass dies auch ein schönes Projekt zum Selbermachen sein könnte. Silpoly 20D ist mit unter 10 € pro Meter nicht so teuer. Wer also nähen kann, sollte das im Hinterkopf behalten.

Hinweis

Ich habe mir die vorgestellten Produkte selbst gekauft. Dieser Artikel wurde von niemandem gesponsert, und auch wenn ich versuche, möglichst objektiv zu sein, handelt es sich hierbei lediglich um meine subjektive Meinung zu den vorgestellten Produkten.

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3 Kommentare

  1. Ich habe ähnliche Erfahrungen mit meiner Jacke gemacht – allerdings nur etwa zwei Jahre lang. Inzwischen lässt die Jacke auch bei mittelschwerem Regen innerhalb weniger Minuten durch – schade. Ich hätte gehofft, dass eine Silpoly-Jacke länger hält als eine Goretex-Jacke, die bei mir meist schnell undicht geworden sind.

    1. Ich hatte dieses Jahr nach dem Jakobsweg auch den Eindruck, dass das Material durch Reibung an manchen Stellen, wie bei mir z.B. am unteren Rücken, sehr dünn geworden ist. Ich bilde mir ein, dass sich das Material dort sogar auch mehr mit Wasser vollsaugt. Ist das bei dir auch so?

  2. Hatte die Jacke auf meinem Thru am Colorado Trail dabei. Hat an 17 von 18 Tagen Regen gesehen. Danach habe ich mich von ihr getrennt. Bin nun wieder mit klassischer Regenjacke (Montbell Versalite) unterwegs. Die Light Heart Gear war ein Schuß in den Ofen. Die Nähte suppen wie sau und das Material hält ebenfalls nicht ausreichend dicht bzw hat es weniger Wärmerückhalt/Windabweisende Eigenschaften als die Montbell. Hatte einige sehr unangenehme Situationen wegen der Light Heart Gear.

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