Ein Trekkingstock aus Carbon – das klingt nach Ultralight! Allerdings trifft das nicht unbedingt auf den Black Diamond Alpine Carbon Cork zu. Diese Trekkingstöcke zeichnen sich eher durch eine besonders hohe Stabilität und einen tollen Komfort aus, nicht aber durch ein besonders geringes Gewicht. Neben dem Material für den Trekkingstock selbst fallen auch die angenehmen und griffigen Korkgriffe ein wenig aus dem üblichen Rahmen…
Trekkingstock aus Carbon mit Griffen aus Kork
Der Black Diamond Alpine Carbon Cork ist ein dreiteiliger Trekkingstock aus Carbon. Er hat keine Federung bzw. Antishock-System. Es kommt bei diesem Trekkingstock das Black Diamond eigene FlickLock Einstellungssystem zum Einsatz. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Verstellmechaniken mit einem Drehsystem wie es z.B Leki benutzt, wird die Länge des Stockes über ein Hebelsystem fixiert.
Eine Besonderheit des Alpine Carbon Cork – neben der Verwendung von Carbon – sind die Griffe aus Kork statt dem sonst verbreiteten Kunststoffen. Der Korkgiff ist leicht nach vorne gekröpft, Anschließend an den Griff befindet sich eine Griffverlängerung aus schwarzem Schaumstoff.
Technische Daten des Black Diamond Alpine Carbon Cork
- Länge: 62.5–130 cm
- Packmaß: 62.5 cm
- Gewicht: 508 g (254 g pro Stock)
- Material: Carbon der Griff ist aus Kork
- Konstruktion: 3-Segmente Teleskopstock
- Klemmsystem: 2 FlickLock Einstellungssysteme
- Extras: rutschfeste Griffverlängerung aus Schaumstoff am oberen Schaftende
- Teller: Schneeteller und kleine Trekkingteller
Praxistest und Bewertung Black Diamond Alpine Carbon Cork
Bein ersten „anfassen“ des Trekkingstock fallen, wie auch schon beim Alumodell Black Diamond Trail Ergo Cork, natürlich sofort die Griffe aus hautfreundlichen Kork auf. Diese recht voluminösen Griffe sind aufgrund der Materialbeschaffenheit relativ fest und nicht so weich wie mache Kunstoffgriffe der Konkurrenz.
Ob man dies als angenehm oder störend empfindet hängt maßgeblich davon ab, ob man sich mit der Größe der Griffe anfreunden kann. Wenn man recht kleine Hände hat dürfte der Black Diamond eher nicht in Frage kommen. Ein Frauenmodell mit kleineren Griffen wird meines Wissens von Black Diamond nicht angeboten. Ansonsten sind die Griffe aber sehr ergonomisch ausgeformt und können überzeugen.
Die Korkgriffe des Trekkingstock aus Carbon sind ergonomisch geformt
Die Korkgriffe sind etwas nach vorne abgewinkelt, allerdings ist dies nicht so stark ausgeprägt wie beim bereits getesteten Alu Trekkingstock Trail Ergo Cork. Die unterhalb der Griffe angebrachte Griffverlängerung aus Schaumstoff ist hervorragend geeignet um den Stock bei kurzfristigen stärkeren Steigungen kürzer zu fassen. Man muss den Stock also nicht extra verkürzen, obwohl dies gerade mit dem FlickLock System sehr schnell und einfach erledigt werden kann.
Längenverstellung von Trekkingstöcken mit FlickLock System
Durch das – etwas schwergängige – Umlegen eines kleinen Hebels wird die Arretierung des Trekkingstockes gelöst und man kann die Länge des Segmentes anpassen. Wenn der Hebel wieder zurückklappt wird ist das entsprechende Segment „bombenfest“ arretiert. Dieser Mechanismus ist schneller zu bedienen als die Schraubarretierung der meisten Konkurrenz Produkte. Gerade im Winter, mit dicken Handschuhen, ist dieses Verstellsystem den Drehverschlüssen überlegen. Auch die sehr breiten und weichen Handschlaufen lassen sich relativ einfach anpassen und liegen sehr gut am Handgelenk an.
Carbon nimmt die Schwingungen auf und verhindert so die Vibrationen
Was dem Carbon Stock von Modellen aus Alu deutlich unterscheidet ist das Ausbleiben der Schwingungen beim Aufsetzen des Trekkingstocks. Da Carbon selbst dämpfend wirkt, bringt selbst heftiges Aufsetzen des Stocks auf hartem Felsboden diesen nicht aus der Ruhe – sprich nicht in Schwingungen. Das ist sehr angenehm und eine Federung vermisst man beim Alpine Carbon Cork auch deshalb absolut nicht. Das Aufsetzen ist aufgrund der fehlenden Federung im Übrigen sehr präzise; zudem verwindet sich der Stock auch nicht.
Fazit Black Diamond Alpine Carbon Cork Test:
Trotz der Verwendung von Carbon ist der Black Diamond Alpine Carbon Cork leider kein sehr leichter Stock. Gerade deshalb aber hat man wohl auch immer das Gefühl einen absolut soliden und zuverlässigen Trekkingstock in den Händen zu haben auf den man sich in jeder Situation verlassen kann. Die ausbleibenden Vibrationen machen den Stock darüber zum super angenehmen Komfortmodell!
Vorteile:
- Stabilität
- fehlende Schwingungen beim Aufsetzen
- Komfortable, weiche Handschlaufen
- angenehmer Griff aus hautfreundlichen Kork
- praktische Griffverlängerung
- schnelle Längenverstellung
Nachteile:
- Preis
- Relativ hohes Gewicht
- Griffe nichts für kleine Hände
UPDATE März 2010:
Der Black Diamond Alpine Carbon Cork ist nun seit einiger Zeit im „Dauertest“. Er hat sich in vielen Situationen bewähren müssen – ob bei der Besteigung des Mount Katahdin in Maine, USA unter winterlichen Bedingungen oder bei Schneeschuhwanderungen im Harz unter Verwendung des mitglieferten Schneetellers – der Trekkingstock ist stets ein zuverlässiger Begleiter. Am Korkgriff sind aufgrund von unerwünschten Kontakt mit scharfen Felsen ein paar kleine Stücke ausgebrochen. Dies ist aber nur ein Schönheitsfehler – die Funktion wird nicht beeinflußt. Auch hat die Lackierung mittlerweile gelitten, aber der Stock zeigt ansonten bisher keine auffälligen „Alterserscheinungen“ die die Funktion beeinflussen würden. Immer wieder begeistert die einfache Verstellmöglichkeit des Alpine Carbon Cork und der hervorragende Komfort auch auf langen Wanderungen.
Update Oktober 2012:
West Coast Trail in Kanada
Einer der beiden Black Diamond Alpine Carbon Cork Trekkingstöcke ist leider bei einer Trekkingtour auf dem West Coast Trail in Kanada zerstört worden.
Die Trekkingstöcke waren bis zum Schluß stabil und haben trotz starker Belastung auf dem Trail keinerlei Probleme gemacht. Bei der Nutzung einer Seilbahn über einen der vielen Flüsse ist der eine Stock zwischen das Podest und die Gondel gekommen und ist gebrochen. Diese extrem hohe Belastung hätte aber mit Sicherheit auch kein anderer Trekkingstock ausgehalten, insofern kann man sagen das die Stöcke sich in den vielen Jahren bis zum bitteren Ende absolut bewährt haben. Gerade auf dem West Coast Trail hatten sie sich bis dahin sehr gut bewährt!
Das ich mit den Stöcken sehr zufrieden war, kann man auch daran erkennen, das ich trotz Ausführlicher Suche nach Alternativen wieder ein neues Paar der Carbon Cork Trekkingstöcke gekauft habe.
Hallo,
ich bin derzeit auch auf der Suche nach einem Trekkingstock und hab mich in den Black Diamond Alpine Carbon Cork verguckt. Jetzt wollte ich mal ein bisschen recherchieren und Argumente, die neben dem Preis GEGEN den Kauf sprechen. Aber das war wohl nichts. Man findet nichts Negatives und jetzt muss ich mir wohl doch die teuren Stöcke kaufen…
Danke für den ausführlichen Langzeitbericht 🙂
VG Kai
Hallo Kai,
danke für Deinen Kommentar.
Ich nutze die Black Diamond Alpine Carbon Cork noch immer, allerdings sind es inzwischen doch neue. Aber auch nur deshalb, weil mir einer der alten Stöcke auf dem West Coast Trail in Kanada gebrochen ist. Allerdings ist das nicht bei der normalen Nutzung passiert, sonder der Stock ist bei einer „Seilbahnfahrt“ eingeklemmt worden: https://www.usa-und-kanada.info/2013/der-west-coast-trail-der-weg-durch-die-hoelle/
Gruß Andreas