Der nächste Urlaub war geplant – Namibia, Südafrika und Botswana standen auf dem Programm.  Es sollte kein „Wanderurlaub“ werden,  aber natürlich war schnell klar,  dass auch ein paar Wanderungen und ausgedehnte Spaziergänge – speziell in Namibia – auf dem Program stehen werden. Neben anderen Ausrüstungs- und Kleidungsfragen die sich daraus ergeben, beschäftigte mich speziell die Frage welche Schuhe ihren Weg in das knapp bemessene Fluggepäck finden.

Da keine allzu anspruchsvollen Touren zu erwarten waren und ich die Schuhe auch im Alltag tragen wollte, kamen meine doch relativ großen und schweren  Trekkingschuhe Hanwag Tatra, nicht in Frage.  Auch meine leichten Wanderschuhe mit Goretex Membran Merrell Moab Mid GTX sind bei dem zu erwartenden Klima keine Alternative.  Also was aus dem großen Angebot der Wanderschuhe wählt man aus für einen Urlaub im Süden von Afrika?

 

Folgende Überlegungen führten zum Kauf des Hanwag Puro Mid – einem leichten halbhohen Wanderschuh aus Leder:

  1. Der Schuh sollte relativ leicht sein und auch im Alltag, beim Autofahren etc. bequem zu tragen sein.
  2. Das Außenmaterial sollte einen guten Schutz gegen „stachlige Vertreter“ der Tier- und Planzenwelt (Skorpione, Schlangen Dornenbüsche etc.) bieten.
  3. Guter Klimakomfort ist wünschenwert – eine Membran darf der Schuh aufgrund der zu erwartenden Temperaturen von bis zu 40 Grad nicht haben.
  4. Es sollte so schnell kein Sand in das innere des Schuhes gelangen, ein Halbschuh ist deswegen nicht angebracht.
  5. Wasserdichtigkeit ist kein Auswahlkriterium

Schnell ist klar, dass Aufgrund der Anforderungen nur ein halbhoher Lederschuh in Frage kommt. Bei der Suche viel mir bald der Hanwag Puro Mid auf.

Beschreibung des Hanwag Puro Mid

Der halbhohe Wanderschuh ist aus festen, gewachsten Nubukleder gefertig. Außen sind nur wenige Nähte am Schuh. Vorne und seitlich am Schuh sind Verstärkungen angebracht um die Schuh gegen Beschädigungen durch scharfkantige Steine zu schützen. Der Schuh hat ein Innenfutter aus chromfreiem Leder und ein Kork-Fußbett mit chromfreier Lederbeschichtung. Die Laschenkonstruktion lässt durch die weit nach oben geführte Befestigung die gewünschte „Dichtigkeit“ gegen eindringenden Sand erwarten. Die HANWAG Waypoint Gummilaufsohle  hat ein ausreichend grobes Profil und sollte den notwendigen Gripp auf sandigem Boden gewährleisten.

Speziell im Vorderfußbereich bietet der von HANWAG StraightFit bezeichnete Leisten viel Platz.  Durch das ausgeprägte asymmetrisches Leistendesign bieten das Modell PURO MID dort mehr Platz wie viele andere Schuhe und erlaubt so auch eine Geradestellung der Großzehe. Das Gewicht eines Schuh beträgt bei Schuhgröße 43 580g.

  • Größen: 6 – 13 , 3,5 – 9
  • Gewicht: 580 g / Größe 43
  • Farben: Marone oder  Torf
  • Obermaterial: Nubuk gewachst
  • Futter:Chromfreies Leder
  • Sohle: HANWAG Waypoint
  • Preis: ca. 160 EUR

Praktische Erfahrungen und Test Hanwag Puro Mid

Vor dem Einsatz in Namibia wurde der Schuh zunächst auf ein paar kurzen Wanderungen im Harz getestet. Schon vom ersten Tag an war der Tragekomfort recht hoch. Der Schuh umschließt den Fuß und Knöchel gut und fühlt sich sehr leicht an. Das Leder inkl. dem Futter ist sauber verarbeitet und hat relativ wenig Nähte, wodurch auch eine recht gute Wasserdichtigkeit zu erreichen ist wenn der Schuh gewachst wird. Der Seitenhalt geht für einen Schuh dieser Gewichtsklasse und der Schafthöhe in Ordnung. Was aber auf den häufig viel zu gut ausgebauten geschotterten Wanderwegen im Harz auffällt ist, dass die Dämpfung  nicht besonders gut ist- der Aurtritt ist doch recht hart. Auch der Gripp der Sohle ist bei fechtem Boden speziell auf nassen Steinen sehr bescheiden. Bei matschigen Passagen hinterlässt die Sohle aufgrund des Designs und der nur recht geringen  Profiltiefe ebenfalls keinen guten Eindruck.

Auch die spitzen Stachel der Wüstenpflanzen hält das Leder ab

Aber für harte und nasse Wanderwege im Harz war der Schuh auch nicht bestimmt – wie bewährt er sich im heißen Sand der Wüste Namib in Namibia?
Der harte Auftritt der im Harz noch negativ auffiel ist hier kein Thema mehr. Im Gegenteil – sowohl im weichen Sandboden als auch auf dem teilweise steinigen Untergrund bietet der Schuh einen angenehm direkt Auftritt. Die häufig auftretenden scharfkantigen Steine und bis zu 5 cm lange und ausgesprochen spitze Stachel macher Wüstengewächse können dem Leder nicht viel anhaben. Hier bewähren sich auch besonders die Gummiverstärkungen vorne und seitlich am Puro Mid. Die Laschenkonstruktion verhinderten  zuverlässig das Eindringen von Sand. Dieser konnte nur von oben am durchaus gut anliegenden Schaft seinen Weg in den Schuh finden.

Für den Alltag und nicht nur als Wanderschuh geeignet

Der Schuh bietet auf schwierigen Passagen einen ausreichenden Seitenhalt und kann andereseits auch im Alltag beim Autofahren oder auf dem Markt mit einem bequemen Sitz punkten. Leider ist es nicht ganz so optimal die Schuhe für alle Gelegenheiten richtig zu schnüren, da die Schnürbänder im unteren Bereich nicht durch Metallösen laufen sondern wie bei Sportschuhen duch Stoffösen.

Der Klimakomfort dieses Wanderschuhs ist bei so hohen Temperatren wie in Namibia noch ok, auch wenn hier natürlich ein klassischer Wüstenschuh aus Stoff deutlich im Vorteil wäre.  Das Korkfußbett mit chromfreier Lederauflage ist recht angenehm, lässt aber etwas Kontur vermissen. Ich persönlich werde die Schuhe wie auch schon andere meine Trekkingschuhe mit besseren Einlegesohlen ausstatten. Mein Tipp sind hier die Einlegesohlen von superfeet welche dem Schuh noch mehr Seitenhalt und Komfort verleihen.

Fazit des Praxistest Hanwag Puro Mid

Der Puro konnte meine Ansprüche an einen leichten und stabilen Wüstenwanderschuh voll erfüllen.  Sowohl im Alltag als auch auf Wandertouren machte der Schuh einen guten Job.  Klar –  je nach Situation wär machmal irgendweder mehr luftdurchlässigkeit, mehr Stabilität, oder weniger Gewicht auch nicht schlecht gewesen, aber er Puro stellt hier einen wirklich guten Kompromiss dar. Der Schuh verdient ein klare Empfehlung als Reise- und Wanderschuh für das südlichen Afrika.

Vorteile:

  • Robuste und saubere Verarbeitung
  • Relativ geringes Gewicht (für einen Lederschuh)
  • hoher Tragekomfort

Nachteile:

  • Schnürung nicht optimal
  • Dänpfung könnte besser sein
  • Gripp bei Nässe nur mäßig

Mehr Infos:

Bezugsquellen z.B.:

 

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