Zuletzt habe ich über längere Zeit einen Zpacks-Rucksack genutzt. Es handelte sich um ein älteres Modell aus dem Jahr 2016, das ich von meinem Vater geschenkt bekommen habe. Vor meiner Wanderung wurde der Rucksack nur auf dem Wonderland Trail verwendet und anschließend durch ein anderes Modell ersetzt. Das verwendete Dyneema-Material wies schon deutliche Abnutzungserscheinungen auf, die Schultergurte waren mir zu schmal und die Polsterung kaum noch spürbar. Das Meshsystem am Rücken, das man selbst spannen kann, brachte mich so sehr zur Verzweiflung, dass ich das Schwitzen lieber in Kauf nahm. Ihr könnt also erahnen, dass ich mit dem Rucksack alles andere als zufrieden war. Das erste, was ich nach dieser Erfahrung neu gekauft habe, war ein Rucksack. Zugegebenermaßen sollte dieser nicht den gleichen Zweck erfüllen wie der Zpacks, sondern vor allem klein und leicht für kürzere Touren bei gemäßigten Temperaturen sein.
Relativ schnell stieß ich im Internet auf Blindbananabags und deren Modell Plantain 35L. Mittlerweile scheint dieser Rucksack nicht mehr im Sortiment zu sein – zumindest finde ich ihn nicht auf der Webseite des Herstellers. Falls ihr Interesse habt, lohnt es sich aber, direkt beim Hersteller nachzufragen. Ich möchte diesen Artikel trotzdem gerne schreiben, um auf eine europäische Marke aufmerksam zu machen.

Testumfang & Hinweis
Ich habe den Rucksack auf dem Camino Primitivo, dem Ith-Hills-Weg und dem Harzer Grenzweg getragen. Insgesamt habe ich ihn etwa 1000 km genutzt, bevor ich diesen Artikel verfasst habe.
Der Plantain ist ein 35-Liter-Rucksack ohne Hüftgurt, Tragesystem, Loadlifters oder anderen Schnickschnack. Daher werde ich nicht darauf eingehen, wie viel Gewicht er vernünftig tragen kann. Grundsätzlich gilt bei Rucksäcken ohne Tragesystem und Hüftgurt eine Faustregel: Etwa 9 kg Gesamtgewicht sind bequem möglich, während mit Hüftgurt bis zu 12 kg getragen werden können. Persönlich habe ich auch kein Problem damit, 12 kg ohne Hüftgurt zu tragen – sogar über längere Strecken. Dieser Rucksack ist jedoch nicht für lange Touren mit viel oder schwerem Gepäck sowie für Touren mit wenigen Nachversorgungsmöglichkeiten gedacht. Das ist kein Mangel des Rucksacks, sondern einfach nicht sein Anwendungsbereich.
Technische Daten
- Material: Ultragrid (Rucksackkörper und Seitentaschen), Ultrastretch an Frontpocket und Schultergurten, Dynemastretch an Bottompocket
- Gewicht: 411 g 35 L in L selbstgewogen
- Features: Abnehmbarer Hüftgurt möglich, verschiedene Schultergurte möglich, Hersteller macht teilweise auch Custom Versionen
Was mir am Blindbananabags Plantain 35L gefällt
- Verarbeitung
- Bottom Pocket
- Taschen auf dem Schultergurt
Ich bin besonders in die Bottom Pocket verliebt. Am liebsten würde ich nie wieder einen Rucksack ohne diese Funktion kaufen. Es ist unglaublich praktisch, unterwegs Kleinigkeiten oder die Regenjacke darin verstauen zu können, ohne anhalten zu müssen. Auch die Haltbarkeit des Rucksacks macht einen sehr guten Eindruck. Man darf nicht vergessen, dass man ihn bei jedem Halt absetzt, aber nach rund 1000 km sehe ich noch keine Abnutzungserscheinungen und habe nicht den Eindruck, dass die Verarbeitung etwas zu wünschen lässt. Insgesamt war ich von der Verarbeitung des Rucksacks sehr begeistert und kann keine Mängel feststellen – handwerklich top!
Ein weiteres Komfort-Feature, von dem ich vorher nicht wusste, dass ich es vermisse, sind die Taschen am Schultergurt. Dort kann man das Handy oder eine kleine Trinkflasche verstauen – einfach großartig! Rückblickend hätte ich jedoch nur eine Tasche gebraucht.
Die Bottom Pocket im Einsatz Schultergurtasche
Was mir am Blindbananabags Plantain 35L nicht gefällt
- Schultergurt für Peak Design Camera Clip
- Materialwahl: Ultragrid
Eigentlich habe ich nur einen Punkt zu bemängeln, der jedoch für mich der Grund ist, warum ich mich von diesem Rucksack trennen werde. Die Schultergurte sind nicht optimal für die Befestigung des Peak Design Kamera Clips. Sie sind ziemlich breit, und ich habe die Version mit den Taschen an den Schultergurten. Im Gegensatz zu den Taschen an meinem Durston Kakwa 55 oder meinem Hyberg Bandit lassen sich diese jedoch nicht zur Seite schieben, um den Clip darunter anzubringen. Wer also eine größere Kamera mitnimmt, sollte das im Hinterkopf behalten. Das ist auch der Grund, warum ihr mich in meinen Videos immer mit dem Hyberg seht und nicht mit dem Plantain.
Das Ultragrid-Material gefällt mir nicht ganz so gut wie einige alternative Materialien. In puncto Haltbarkeit ist es nicht schlechter und bietet den besten Kompromiss zwischen Langlebigkeit und Preis. Was mir jedoch nicht zusagt, ist, dass es sich mit Schweiß und Wasser vollsaugt und eine ganze Weile braucht, um wieder zu trocknen. Das passiert bei Materialien wie EXP200 oder Ultra nicht. Allerdings muss man dann abwägen, ob man höhere Kosten oder ein höheres Gewicht in Kauf nehmen möchte. Zudem ist fraglich, ob diese Materialien wirklich haltbarer sind als Ultragrid. Letztlich handelt es sich um eine persönliche Präferenz und keinen echten Nachteil.
Bilder vom Blindbananabags Plantain 35L
Fazit zum Blindbananabags Plantain 35L
Ich bin wirklich begeistert von diesem Rucksack, der all meine Erwartungen erfüllt hat. Leider haben sich meine Anforderungen mittlerweile geändert, weshalb ich mich schweren Herzens von ihm trennen muss. Anfangs suchte ich einen kompakten Rucksack für kurze Mehrtagestouren bei gutem Wetter – ohne Hüftgurt. Jetzt kommt jedoch eine schwere Kamera hinzu, und in der aktuellen Konfiguration ist der Rucksack dafür leider nicht ideal. Er ist jedoch noch in einwandfreiem Zustand, hervorragend verarbeitet, und ich bin mir sicher, dass er noch viele tausend Kilometer zuverlässig begleiten wird. Besonders beeindruckend finde ich auch, dass er in Europa hergestellt wurde und nicht aus Übersee importiert werden musste – es gibt jedoch auch Alternativen, die direkt aus Deutschland kommen.
Abschließend möchte ich jedem empfehlen, einen Blick auf Blindbananabags zu werfen, wenn ihr auf der Suche nach einem neuen Rucksack seid. Dort besteht sogar die Möglichkeit, Sonderanfertigungen zu bestellen, und es gibt auch Rucksäcke mit einem Tragesystem.
Hinweis
Ich habe mir die vorgestellten Produkte selbst gekauft. Dieser Artikel wurde von niemandem gesponsert, und auch wenn ich versuche, möglichst objektiv zu sein, handelt es sich hierbei lediglich um meine subjektive Meinung zu den vorgestellten Produkten.