Als ich im Februar diesen Jahres auf dem Lykischen Weg in der Türkei unterwegs war, hab ich das Buch von Kate Clow als Informationsquelle genutzt. Nach der Tour hatte ich dann Kontakt mit Michael Hennemann, dem Autor von „Türkei: Lykischer Weg von Fethieye nach Antalya“.  Michael war so freundlich mir ein Probeexemplar von seinem Buch zur Verfügung zu stellen. Ich möchte hier einen kurzen direkten Vergleich zwischen den beiden Büchern vornehme, um euch die Wahl etwas zu vereinfachen.

Gleich vorweg ist allerdings zu sagen,  dass das Buch von Kate Clow nur in englischer Sprache erhältlich ist, so das jemand der in dieser Sprache nicht so fit ist keine Wahl hat – da bleibt nur der Griff zum Deutschen Titel  „Türkei: Lykischer Weg von Fethieye nach Antalya“.

Kartenmaterial

Gutes Kartenmaterial für Wander- und Trekkingtouren in der Türkei ist kaum zu bekommen. Auf meiner Trekkingtour habe ich die Karte aus dem Buch von Kate Clow, eine Karte von der Türkei (welche nicht speziell zum Wandern ausgelegt ist),  sowie die Karte aus einem weiteren Wanderführer verwendet.

Wer eine separate Karte haben möchte, muss zu dem Buch von Kate Clow greifen. Diese Karte ist gut zu gebrauchen, aber inhaltlich auch nicht besser wie die kleinen Kartenausschnitte in dem  Buch von Michael Hennemann. Meine Karte  von  Kate ist mir übrigens schon nach der Hälfte der Tour hoffnungslos auseinander gefallen und existiert nur noch in div. Puzzelteilen.

Gewinner: unentschieden

Gewicht und Maße

Das Gewicht spielt ja auch eine nicht ganz unwichtige Rolle, wenn man vorhat das Buch  über 500 km  mit sich herumzutragen. Das Buch von Michael Hennemann wiegt nur 145 g  und  ist so klein, dass es z.B. bequem in die Seitentasche der Hose passt. Der Wanderführer von Kate Clow bringt ohne Karte ca. 215 g auf die Waage und kann aufgrund der Größe höchstens im Deckelfach des Rucksacks verstaut werden.

Gewinner: Michael Hennemann

Wegbeschreibung Lykischer Weg

Ich hab hier nun nicht jede Wegbeschreibung verglichen, konnte  aber feststellen, dass gerade an den Stellen auf dem Weg wo ich Probleme mit der Wegfindung hatte mir die Beschreibungen von Michael Hennemann eher weitergeholfen hätten. Wer plant ein GPS Gerät mitzunehmen findet auch nur im deutschen Buch die dazugehörige Koordinaten.

Gewinner: Michael Hennemann

Fazit

Ich persönlich würde im Falle einer erneuten Wanderung auf dem Lykischen Pfad auf jeden Fall zum deutschen Buch aus dem Conrad Stein Verlag greifen. Schon die Größe ist für mich ein wichtiges Argument, zumal dies ja nicht  auf Kosten des Informationsgehaltes geht. Ich finde es wesentlich praktischer wenn man alle benötigten Informationen inkl. der Kartenausschnitte in handlicher Form beisammen hat.

Bezugsquellen

  • Türkei: Lykischer Weg von Fethieye nach Antalya – Michael Hennemann: Amazon
  • The Lycian Way – Kate Clow: Amazon

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2 Kommentare

  1. Buchbesprechung:

    Wanderkameradschaft besonderer Art –
    Der Türkei-Wanderführer von Michael Hennemann im Conrad Stein Verlag
    Eine Nachbemerkung zu meinem Bericht über den „Lykischen Pfad“ in Nr. 18

    Von Lutz Heidemann

    Wanderer in einsamer Gegend sind verletzliche Wesen, sie können schnell hilflos werden und sind auf Sachen und Leistungen angewiesen, die andere vor ihnen für eine gute Durchführung einer Wande-rung vorbereitet haben. Mich jedenfalls erfüllt oft ein Gefühl der Dankbarkeit, wenn ich am Ende einer Wanderung und voll mit schönen Eindrücken an die Mühen des „Wegemachens“ denke. Man war ja auch nicht als kommerzieller Lkw-Fahrer über eine mautpflichtige Autobahn gebraust, sondern müh-sam über Forststraßen und Feldwege oder über Viehtriften und menschliche Trampelpfade gegangen oder wurde querfeldein von Stein zu Stein oder Baum zu Baum zum nächsten Wegstück geleitet. Dar-aus ergibt fast selbstverständlich sich ein Sympathie- und Kameradschaftsgefühl gegenüber Unbe-kannten.

    So es ist im Prinzip auch schön und gut, wenn Informationen über Wege verbreitet werden und zu-nächst zu begrüßen, daß im Conrad Stein Verlag im Frühjahr 2005 in der Outdoor-Reihe ein Wander-führer von Michael Hennemann mit dem Titel „Türkei: Lykischer Weg“ erschienen ist. Menschen zum Wandern in der Türkei anzustiften, ist per se nicht falsch. In der Einleitung wird ein Szenario über gängige Türkei-Klischees beschworen, das mit einer Aufforderung zum Wandern endet, dem Sam-meln von eigenen Eindrücken. Nach diesem Rat kommt der Satz: „Der Lykische Weg („Lycia Yolu“) [leider falsch abgeschrieben, wie z.B. das Großfoto im Innentitel zeigt] ist der erste markierte Weit-wanderweg der Türkei.“ Es folgen Ausführungen über den einfachen Zugang über den Flughafen An-talya, und daß der Weg ein wirklicher Geheimtip sei. Nach langen und korrekten landeskundlichen Ausführungen wird in dem unter dem Stichwort-Abschnitt Wegemarkierung auf die Wegweiser und die weiß-rote Strichmarkierung hingewiesen. Das war es. Kein Wort über Kate Clow, die „Erfinderin“ des Weges, kein Wort über ihren englischen Führer mit seinen Kartenskizzen, die nach aller Wahrschein-lichkeit die Grundlage der im Führer umgezeichneten Karten waren. Es gibt eingangs eine Spalte „Dank“, hier ist der einzige Verweis ein Bus- und Taxi-Unternehmen.

    Das ist nicht „die feine englische Art“. Der Lykische Weg entstand durch eine Privat-Initiative; in den Markierungen steckt viel Arbeit von Freiwilligen drin. Ich finde das bemerkenswert. Kate Clow hat aus-gesprochen werbend und vermittelnd das Internet als Medium benutzt. Dort hat sie mindestens 2004 die Information eingebracht, daß eine deutsche Wegebeschreibung vorliegt und sie einen Verlag sucht. Sie hat dann das Risiko selbst getragen und im Frühsommer einen deutschen Führer heraus-gebracht. „Irdische Reichtümer“ sind mit Führern nicht zu gewinnen, aber etwas Honorar wird der Verlag Herrn Hennemann aber doch gezahlt haben. Michael Hennemann, Jahrgang 1973, ist nach den eigenen biografischen Angaben ausgebildeter fototechnischer Assistent, hat also – wenn ich po-lemisch bin – Reproduktionstechniken gelernt, und nachfolgend ein Geographie-Studium begonnen. Auf der Hochschule müßte er das wissenschaftliche Zitieren und den Umgang mit geistigem Eigentum gelernt haben. Auf meine Frage an den Verlag, ob eine Abstimmung mit Kate Clow erfolgt sei, erhielt ich die Antwort: „Bei der Lektüre würde ich feststellen, daß es mit dem Buch von Kate Clow nichts gemein hat. Der Autor hat das Buch eigenständig verfaßt.“ Das ist insofern wahr, als der Anfangsteil des „Lycian way“ von Fethiye bis Kaş , also eine Strecke von ca. 150 km überhaupt nicht erwähnt wird. Über die Qualität der Wegebeschreibungen will ich mich im Detail nicht auslassen, sie sind je-denfalls knapper. Der Führer ist dadurch auch leichter und handlicher, um auch etwas Positives zu sagen.

    Einleitung des 1.Vorsitzenden Dr. Lutz Heidemann

    Am Ende steht eine Buchbesprechung besonderer Art. Es gibt einen Führer über einen Fernwander-weg in der Türkei, bei dem kein Wort über den „Hersteller“ des Weges gesagt wird. Das wirft Fragen über das geistige Eigentum auf. Bei dem auch in dieser Ausgabe besprochenen „Rheinhöhenweg“ trägt jedes Schild das kleines Zeichen ®, das signalisiert, hier handelt es sich um ein „eingetragenes Markenzeichen“. Besonders gut kann ich das nicht finden. Aber es scheint eine charakteristische Ent-wicklung zu sein. Ein Weg bzw. ein Wegenamen wird zum „Markenartikel“, damit können Sekundär-verwendungsrechte abgeleitet – oder Mißbrauch vermieden werden soll. Bei dem erst in der Entwick-lung befindlichen „Walk on Web“ – Angeboten, bei dem Wegebeschreibungen einschließlich der Hilfs-leistungen wie Übernachtungs- und Verpflegungsangebote per Internet „heruntergeladen“ werden können – wahrscheinlich gegen Bezahlung, wird dieses System zur Perfektion gebracht. (Vergl. mei-nen Hinweis in „Wege und Ziele“ Nr. 18, Seite 7). Wandern und Wege haben aber einen anderen Ur-sprung: Es waren „soziale Infrastrukturen“, sie entstanden in der Regel als „gemeinnütziges Gemein-schaftswerk“ – selbst Trampelpfade kann man so auffassen – und stehen jedermann zur Verfügung. Wir als „Netzwerk Weitwandern“ können und wollen nicht richten, aber zu unserer selbstgewählten Rolle als „Verbraucherschutzeinrichtung“ gehört, daß wir auf solche Entwicklungen hinweisen müssen.

  2. Guten Tag
    Mit Ihrem Führer in der Hand haben wir den Lykischen Weg erwandert. Sehr schön!

    Unser nächstes Reiseziel ist La Reunion. Auch hier wollen wir einen Fernweg erwandern. Haben Sie auch für diese Insel Material: Karten bzw. ein Wanderbuch?

    Vielen Dank und freundliche Grüsse

    U. Leitner

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