Unser Ziel für den heutigen Tag war es, so nahe wie möglich an die Grenze des Nationalparks zu kommen. Da uns die Erlaubnis für eine Übernachtung im Nationalpark fehlte, wechselten wir ständig zwischen dem Wanderweg und der Straße hin und her, je nachdem, wie die Bedingungen waren. Der Trail war an einigen Stellen noch stark mit Schnee bedeckt, was das Vorankommen erschwerte. Vor allem am Nachmittag nutzten wir hauptsächlich die Straße, da das Gehen auf dem angetauten Schnee sehr zeitaufwendig und anstrengend war.
Die Landschaft hinter dem North Rim ist definitiv sehenswert. Leider hatte ich das Gefühl, durch die vielen Kilometer, die wir auf der Straße zurücklegten, einige der schönsten Ecken verpasst zu haben.
Gegen 19 Uhr suchten wir nach einem trockenen Platz, an dem wir die Nacht verbringen konnten. Das Ergebnis war nicht gerade ermutigend und wir verbrachten eine der kältesten Nächte auf dem gesamten Trail.
Nach einer kalten Nacht nahe dem Nationalpark verbrachten wir den ganzen Tag auf der Straße in Richtung North Rim. Schlafsack, Schuhe, Socken und Kleidung waren gefroren und es war insgesamt sehr kalt. Glücklicherweise ließ die Sonne nicht lange auf sich warten, so dass wir bald am Straßenrand saßen und unsere Schlafsäcke trockneten.
Wir kletterten durch den abgesperrten Eingang und folgten den Schneemassen bis zum Rand des North Rim. Zwischen dem Parkeingang und dem North Kaibab Trail liegen immer noch ganze 12 Meilen (ca. 19 km). Es dauert also eine ganze Weile, bis man über den Rand blicken kann. Als wir am Trailhead ankamen, waren wir erst einmal enttäuscht, dass man nicht direkt hinunter in den Canyon schauen konnte. Also gingen wir ein paar Meter auf einem benachbarten Trail entlang, bis wir einen Blick in den Canyon werfen konnten. Nach einer längeren Pause kehrten wir um und gingen denselben Weg zurück, den wir gekommen waren.
Das Wetter hatte sich verschlechtert und es war nun donnern, nieseln und kühl. Das mag unangenehm klingen, aber nach einiger Zeit stellten wir fest, dass wir eigentlich recht gut dran waren. Nach ein paar Kilometern sah es aus, als hätte es gehagelt. Überall lagen erbsengroße Eiskugeln.
Wir hatten das große Glück, dass uns nach einiger Zeit jemand mitnahm, der im Grand Canyon arbeitet. So wurden wir bis nach Jakobs Lake gefahren und mussten nicht den ganzen Weg zurückgehen.
Zur Feier des Tages und aufgrund des Regens gönnten wir uns eine Nacht im ziemlich teuren Hotel in Jakobs Lake. Ein Zimmer kostet stolze 179 $.
Von Jakobs Lake aus ging es nach dem Frühstück in Richtung Endpunkt. Nur noch 50 km bis zum Ziel. Wir waren gleichermaßen erleichtert, dass es bald geschafft wäre, und traurig, dass das Abenteuer bald zu Ende gehen würde. Wir starteten spät und legten 25 km zurück. Wir schlugen unser Zelt auf einer nicht mehr befahrenen Dirtroad auf und beobachteten die Gewitterwolken im Sonnenuntergang. Am Ende gab es sogar noch etwas Regen.