Der Myakka River State Park liegt unweit der bekannten Touristenzentren am Golf von Mexiko ca. 100 km südwestlich von Orlando. Der Park bietet neben touristischen Aktivitäten wie Kanuverleih und Airboat-Fahrten auf dem Myakka Lake auch rund 65 km Wanderwege durch die Natur. Diese können in Tages- oder Mehrtagestouren erkundet werden. Für Übernachtungstouren im Backcountry des Myakka River State Park stehen 6 sogenannte „primitive Campgrounds“ zur Verfügung, die im Visitor Center gebucht werden können (ca. 3 EUR pro Person/Nacht).

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Prarie Trail
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Auf unserer 1 1/2 Tage dauernden Wanderung von ca. 25 km Länge haben wir nur einen Ranger und zwei Vogelkundler getroffen, während an mancher Sehenswürdigkeit in Straßennähe kaum ein Parkplatz zu bekommen war.

Wir starten am Nachmittag zu unserer Tour. Unser Übernachtungsziel ist der Honore Campground, der nur rund 8 km entfernt ist. Zunächst geht es auf einem breiten Sandweg durch alte Eichenwälder, die einen faszinierenden Behang aus Luftnelken und Moosen haben. Diese „Bärte“ geben dem Wald einen mystisches- ja ein unheimliches Flair.

Nach einer Meile kommen wir auf den eigentlichen Trail. Dieser gut gekennzeichnete, meist sandige Weg führt durch Felder von kleinen, jungen Palmen und rosa blühenden Büschen, die sich kilometerweit erstrecken – der sogenannten Florida Dry Prairie. Unterbrochen werden diese Flächen immer wieder durch Palmenhaine, durch die sich der Weg schlängelt. Begleitet wird das Ganze von ständigen Rascheln im Unterholz und intensivem Vogelgezwitscher.

Der Platz, den wir für diese Nacht ausgewählt haben, liegt in einem dieser Palmenhaine. Drei, ca. 20 Meter weit voneinander entfernt gelegene und uneinsehbare Stellplätze mit je einer eigenen Feuerstelle finden wir vor. Auch eine Wasserpumpe befindet sich am Eingang des Platzes. Das Wasser, eine braune Brühe, ist aber nur nach filtern oder abkochen genießbar.

Auf einem der Stellplätze stellen wir, unter einem dichten Palmendach, unser Zelt auf. Schon auf dem Weg hierher sind wir keiner Menschenseele begegnet und auch auf dem Platz sind wir allein. Nachdem das Zelt steht und der Kaffee gekocht ist, zeigt sich der Sunshine State von seiner anderen Seite. Ein Gewitter zieht auf – die ganze Nacht prasselt der Regen auf unser Zeltdach und Donner und Blitz begleitet uns durch die Nacht.

Am nächsten Morgen haben sich die dicksten Wolken verzogen und wir können unser Zelt im Trockenen abbauen. Leider strahlt die Sonne noch nicht so recht vom Himmel.

Nach den ersten Kilometern an diesem Tag durch eine üppige Vegetation ändert sich diese schlagartig. Eine kilometerlange Feuerschneise liegt vor uns. Hier hat es vor nicht langer Zeit gebrannt. Der Boden ist übersät mit schwarzen, verkohltem Stämmen aus denen aber überall schon wieder frische, grüne Palmenableger herausschauen. Nun verstehen wir, warum wir uns im Visitor Center anmelden mussten und uns auf einen der 6 Übernachtungsplätzen festlegen mussten! So können die Ranger im Falle eines Feuers zu Hilfe kommen.

Wie wir aber später erfahren hat es sich bei diesem Feuer um ein beabsichtigtes und kontrolliertes Feuer gehandelt, was den natürlichen Charakter der „Florida Dry Prairie“ erhalten soll, welche wir hier durchwandern haben. Nach vielen Jahrzehnten strengem Feuerschutz musste man erkennen, dass dies sich fatal auf die Prärie auswirkt. Feuer gehören zum natürlichen Zyklus dieses Lebensraumes. Erst nachdem die Parkbehörden dieses erkannt haben und regelmäßig kontrollierte Feuer anlegen, hat sich die Prärie wieder erholt.

Nach einigen Kilometern über diese noch weitgehend „kahle Fläche“ geht es durch einen dichten und intensiv duftenden Pinienwald. Hier begegnen wir Chris, einem jungen Ranger, der mit einem Quad die Trails abfährt und nach dem Rechten schaut. Chris erzählt uns, dass er auch leidenschaftlicher Wanderer ist und gibt uns einige wertvolle Tipps für weitere Touren. Nach unserem interessanten Gespräch entschuldigt sich Chris ausdrücklich dafür, dass er unseren Frieden und die Ruhe auf unserer Wanderung gestört hat und macht sich wieder auf den Weg.

Nach rund 17 km an diesem Tag, sind wir wieder zurück an unserem Ausgangspunkt. Obwohl die Sonne sich fast den ganzen Tag am bedeckten Himmel versteckt gehalten hatte, haben wir uns einen Sonnenbrand geholt. In diesem Breitengrad sollte man die Sonne auch dann nicht unterschätzen, wenn sie gar nicht zu sehen ist – so ein dummer Anfängerfehler….

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