Der Selketalstieg ist ein reizvoller Wanderweg in Sachsen-Anhalt, der sich über eine Länge von 75 km entlang des östlichen Harzrandes erstreckt. Er orientiert sich am gleichnamigen Fluss Selke und dem Streckenverlauf der Selketalbahn. Der Selketalstieg verläuft auf der gesamten Strecke durch Natur- und Vogelschutzgebiete, die seit 1994 auch als solche ausgewiesen sind. Zuvor war das Gebiet, in das aus zwei Teilen bestehende Naturschutzgebiet Selketal unterteilt. Falls ihr euch fragt, ob es sich lohnt, eine Drohne auf die Wanderung mitzunehmen, sei darauf hingewiesen, dass dies ohne offizielle Genehmigung nicht erlaubt ist.

Den Ornithologen wird es freuen, dass sich im Naturschutzgebiet die größte bekannte Mauerseglerpopulation Deutschlands befindet. Vielleicht bekommt man auch einen Schwarzstorch oder Eisvogel vor die Linse.

Was ist die beste Jahreszeit für den Selketalstieg

In meinen Augen ist es ganz klar der Herbst. Schaut euch nur die Fotos an! Es gibt hier viele Laubbäume, und besonders ab Alexisbad läuft man durch ein wahres Farbenmeer. Vielleicht kann man auch im Frühling Glück haben, aber auf unserer letzten Tour Ende März wusste weder das Wetter noch die Pflanzenwelt zu überzeugen. Im April könnte es jedoch schon ganz anders aussehen. Der Charme des Sommers liegt darin, dass man auf den ersten 50 km zahlreiche Möglichkeiten hat, sich in der Selke abzukühlen.

Übernachtungen auf dem Selketalstieg

Die Übernachtung auf dem Selketalstieg im Zelt ist meiner Meinung nach nicht legal möglich. Es gibt keine offiziellen Campingplätze entlang des Weges, und auch keine explizit ausgewiesenen Übernachtungsstellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine geeigneten Plätze gibt, an denen es durchaus reizvoll sein kann, das Zelt aufzuschlagen oder in der Nähe einer der Hütten zu biwakieren.

Hier sind einige Orte, die mir aufgefallen sind und sich möglicherweise dafür eignen:

  • KM 10 – Am Katzohlteich
    Hier gibt es eine Stempelstelle sowie eine flache Rasenfläche und Picknicktische. Allerdings könnte es nachts ziemlich kühl werden, und der Ort liegt nicht weit von Güntersberge entfernt. Die Stempelstelle ist außerdem ein guter Grund, morgens früh wieder aufzubrechen.
  • KM 13 – Schutzhütte – Selketal Köte
    Dieser Platz wird vermutlich häufig zum Zelten genutzt. Ich habe hier unter anderem einen MSR Groundhog Hering gefunden. Es gibt auch eine Feuerstelle, die offensichtlich regelmäßig genutzt wird. Der Platz selbst ist etwas unordentlich, und die Köte hat wohl schon bessere Zeiten erlebt. Die Pension Waldoase ist nur einen kurzen Fußweg entfernt.
  • KM 25 – Schutzhütte – Verlobungsurne
    Obwohl dies kein idealer Ort für ein Zelt ist, handelt es sich um eine schöne Hütte mit breiten Bänken und einer tollen Aussicht. Der Platz ist jedoch ziemlich frequentiert und nicht besonders ruhig, da man die Straßen im Tal gut hören kann. Es besteht auch die Möglichkeit, dass man von einigen Häusern in Alexisbad gesehen wird. Einige Meter vor der Hütte befindet sich auch eine Bank mit Tisch.
  • KM 26 – Schutzhütte – Birkenhütte
    Direkt unterhalb des Weges, etwas abseits, befindet sich die Birkenhütte. Es handelt sich dabei nicht um eine komplett geschlossene Hütte, jedoch könnte es sich anbieten, ein Zelt direkt neben der Hütte aufzubauen. Es gibt auch einen Tisch und eine Sitzbank.
  • KM 29 – Schutzhütte – Köthner Hütte
    Möglicherweise wäre es im Vorraum der Hütte möglich, auf dem Boden zu übernachten. Der Platz ist gut besucht und liegt direkt neben einer Stempelstelle.
  • KM 33 – Schutzhütte
    Diese Schutzhütte ist relativ zivilisationsnah. Sie befindet sich in der Nähe von Wohnhäusern und wird nur durch die Selke von einer wenig befahrenen Straße getrennt.
  • KM 40 – Schutzhütte – Mettenberg
    Eine Schutzhütte mit einem Platz, auf dem ein Zelt aufgestellt werden könnte. Die Gegend wird stark frequentiert, und die Hütte liegt direkt neben einer Stempelstelle. Ich habe hier auch Autos gesehen, die den Weg durch das Selketal fuhren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein paar Meter weitergehen.
  • KM 43 – Campingplatz – Tahlmühle Ferienwohnen
    Der einzige Campingplatz direkt am Weg. Hier gibt es auch Glampingzelte, Ferienwohnungen und mehr. Es ist vielleicht nicht die günstigste Option, aber wahrscheinlich die bequemste Wahl. Weitere Informationen auf der Website: www.ferien-thalmuehle.de
  • KM 51 – Schutzhütte – Am Kohlenschacht
    Diese Schutzhütte bietet Platz für ein Zelt. Sie liegt nicht weit von Ballenstedt entfernt, und eine Stempelstelle befindet sich direkt in der Nähe.
  • KM 57 – Schutzhütte – Am R1 Fürstenweg
    Eine Schutzhütte mit Platz für Zelte. Sie befindet sich in der Nähe von Rieder und direkt am Radweg R1.
  • KM 62 – Försterblick
    Der Försterblick bietet eine tolle Aussicht über Gernrode und hat Tische und Bänke sowie eine Stempelstelle. Es gibt keine richtige Hütte, aber genug Platz für ein Zelt. Danach wird es meiner Meinung nach schwierig, einen geeigneten Platz zum Biwakieren zu finden, bis man 13 km später Quedlinburg erreicht.

Wer es weniger rustikal mag oder auf der rechtlich sicheren Seite bleiben möchte, hat auf dem Selketalstieg gute Möglichkeiten. Zum Beispiel gibt es ganz in der Nähe von KM 13 die Pension Waldoase. In der Nähe von KM 25, in Alexisbad, gibt es ein Hotel, das allerdings sehr teuer war, als ich einmal auf Booking nachgeschaut habe. Weiterhin bietet KM 43 mit der Tahlmühle Ferienwohnen eine weitere Option. Ein paar Meter weiter befindet sich auch ein Resort. In Meisdorf gab es früher ein Hotel, das derzeit renoviert wird, was bedeutet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es bei KM 50 wieder eine Unterkunft gibt. In Ballenstedt gibt es mehrere Möglichkeiten, und auch in Gernrode und Bad Suderode wird man fündig.

Auch das sollte ohne größere Probleme möglich sein. Aufgrund der Anbindung an die Selketalbahn kann man sich innerhalb der Fahrzeiten gut hin und her bewegen. Es gibt außerdem Busverbindungen, zu denen ich jedoch keine genauen Informationen habe. Die besten Anlaufstellen für Fahrpläne wären die Website der Harzer Schmalspurbahn und der DB Navigator. Es gibt auch Reiseanbieter, die komplett durchgeplante und organisierte Wanderungen auf dem Selketalstieg anbieten, wie zum Beispiel wandern-im-harz.de.

Streckenverlauf und GPX Track Selketalstieg

Details
Selketalstieg – Komplett
Collection
?
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Aktivität
Wandern
Rundweg
Ja
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Wasser und Verpflegung auf dem Selketalstieg

Wer einen Wasserfilter mit führt braucht sich keine Sorgen machen. So kann man sich jederzeit etwas Wasser aus der Selke filtern. Zwischen Alexisbad und Mägdesprung läuft man einige Zeit nicht mehr an der Selke und von Meisdorf an sitzt man die letzten 25 km quasi auf dem trocknen da wir uns von der Selke verabschieden mussten.

Lebensmittelgeschäfte gibt es am Wegesrand meines Wissen nach nicht. In Ballenstedt, Gernrode/Rieder könnte man einen Umweg machen. Gastronomie gibt es laut Google Maps häufiger aber auch nur selten direkt am Weg.

Stempel sammeln auf dem Selketalstieg

Wer fleißig an seiner Harzer Wandernadel sammelt, kann nach dem Selketalstieg einige Stempel von seiner Liste streichen. Wer bereit ist, ein paar zusätzliche Umwege zu machen, kann sogar noch mehr Stempel sammeln. Hier eine kleine Übersicht:

Direkt am Weg

  • HWN172 Katzsohlteich
  • HWN176 Uhlenköpfe Hänichen
  • HWN177 Verlobungsurne Alexisbad
  • HWN195 Köthener Hütte
  • HWN179 IV. Friedrichshammer
  • HWN203 Mettenberg
  • HWN200 Burg Falkenstein
  • HWN207 Mausoleum
  • HWN180 Alter Kohlenschacht
  • HWN183 Försterblick Gernrode

Kurzer Umweg

  • HWN055 Wüstung Sellkenfelde/Kirche ca. 600 m ohne Steigung
  • HWN173 Hirschbüchenkopf ca. 600 m geringe Steigung
  • HWN199 Bismarckturm unter 1 km
  • HWN181 Forstmeister Tannen ca. 400 m
  • HWN185 Preußenturm ca. 300 m allerdings Bergauf

Langer oder anstrengender Umweg

  • HWN204 Selkesicht an der Ackeburg – Großer Umweg mit viel Steigung aber einem tollen Blick auf Burg Falkenstein
  • HWN186 Anhaltinischer Saalstein über 1 km
  • HWN197 Burgruine Anhalt etwa 1 km Steiler Anstieg

Sehenswürdigkeiten am Wegesrand

  • Das Schloss Stiege
    Wenn man einmal in Stiege ist, kann man die Gelegenheit nutzen, um das Schloss Stiege zu erkunden. Vorausgesetzt, man landet nicht wie wir in der Winterpause. Ich kann also nicht sagen, ob es sich lohnt, ich weiß dank Wikipedia nur, dass das um das Jahr 919 erbaute Schloss eine bewegte Vergangenheit hat. Wer es besichtigen will, macht sich am besten hier schlau: schloss-stiege.de.
  • Die Stabkirche in Stiege
    Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Stabkirche. Diese wurde zwar schon 1905 eingeweiht, steht aber erst seit dem 13. August 2021 an ihrem jetzigen Standort in der Nähe vom Bahnhof Stiege. Übrigens gibt es neben dieser Stabkirche in Deutschland nur zwei weitere Nachbauten von Stabkirchen nach norwegischem Vorbild. Eine davon kennt ihr auch schon aus meinen anderen Wanderungen, denn sie steht in Hahnenklee-Bockswiese. Mehr Infos zur Stabkirche in Stiege: stabkirche-stiege.de
  • Quedlinburg
    Die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Quedlinburg ist für ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur und ihre charmante Altstadt bekannt.

Bilder vom Selketalstieg

Etappen

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